PFAFF (Preserve Fable – About – Architecture Factory Facilities)

Die Verfasser vertrauen in den Standort, seine Potenziale und seinen ganz eigenen Charakter. Wesentliche Merkmale des Areals werden erhalten und im Rahmen des Transformationsprozesses neu programmiert. 

Städtebauliches Konzept

Im gesamtstädtischen Maßstab will der Entwurf einen Kommunikationsraum schaffen. Durch die Verbindung zwischen dem Universitätsgelände im Süden und dem Schulzentrum Nord mit dem Areal der Landesgartenschau im Norden und durch die Schaffung einer grünen Wegeverbindung zum Volkspark entsteht ein großes X, in dessen Schnittpunkt das Pfaff-Areal liegt. Die Verfasser schlagen 3 Prozesse vor, die sich unabhängig voneinander entwickeln können und am Ende zusammen funktionieren. 80 % der asphaltierten Flächen werden entsiegelt und zu grünen Plattformen, die dem Areal schrittweise den Charakter einer grünen Lunge in der Stadt verleihen und so das Vertrauen der Bürger in die Entwicklung des Areals stärken. Mit der Transformation der bestehenden Fabrikationshallen soll das Innere nach außen gekehrt werden. Dabei werden entweder die Ziegelfassen der Hallen erhalten oder aber die Hallen werden bis auf ihre Tragstruktur abgebaut. Mit den natürlichen Abbruchmaterialien wird der Boden der Hallen bedeckt, ein neuer öffentlicher Raum entsteht zwischen den Fassadenmauern oder aber den Tragstrukturen der Hallen. Diese werden als Baufelder begriffen, in denen sich Grünstrukturen ebenso entwickeln wie Baustrukturen. Auf einer Fläche von 5 x 3 m wird ein aufgeständerter, auf das Wesentliche reduzierter, Holzhaustypus über 3 Etagen vorgeschlagen. Die erhaltenswerten Gebäude entlang der Haupterschließung von der Königstraße werden mit minimalen Mitteln erhalten und neuen, gemeinschaftlichen Nutzungen zugeführt. In einem letzten Schritt wird eine Nachverdichtung mit zwei 20-geschossigen Hochhaustürmen vorgeschlagen.

Nutzungen 

Der erhaltenswerte Gebäudebestand soll Nutzungen wie eine öffentliche Kantine, Büros, Forschungs- und Laborräume, Werkstätten aufnehmen oder als „bank of time“ dienen. Die Holzhäuser sind für temporäre Wohnnutzungen entwickelt, sie bieten eine überdachte Veranda im Erdgeschoss und werden über eine Außentreppe im 1. OG erschlossen. Es werden 3 Varianten vorgeschlagen für „Producers“, für Studenten und junge Wissenschaftler und für Besucher der Stadt. Die Gebäude werden auf der +1-Ebene durch Stege und Plattformen miteinander verbunden. Die Gebäude sind mit verschiedenen bioklimatischen Installationen ausgestattet (Photovoltaik, Solarzellen, Regenwassersammeltank, Mülllager, natürliches Belüftungssystem …). Die Häuser sind als „Selbstversorger“ geplant, die unabhängig von lokalen Infrastrukturen errichtet werden können und einen Beitrag zur Minimierung des ökologischen Fußabdrucks leisten.

Freiräume/Vernetzung 

Das Pfaff-Areal wird als durchgrünte, bewohnte Parklandschaft mit öffentlichen Sport- und Freizeitangeboten entwickelt und versteht sich als Trittstein übergeordneter Freiraumverknüpfungen.

Verkehr/Erschließung

Die Haupterschließung von der Stadt erfolgt über die Albert-Schweitzer-Straße, neben der bestehenden Zufahrt von der Königstraße wird eine weitere Zufahrt in Richtung Stadtzentrum vorgeschlagen. Parkplätze für den ruhenden Verkehr werden im nördlichen Bereich unter Bäumen angeboten, um die beiden Hochhaustürme werden ebenfalls Parkplätze ausgewiesen. Langsame Mobilität soll nicht zuletzt mit einer Fahrradverleihstation gestärkt werden, der motorisierte Individualverkehr soll weitgehend reduziert werden.

Phasenweise Umsetzung 

Es wird eine phasenweise Entwicklung vorgeschlagen: von der Entsiegelung des Bodens und der Schaffung einer neuen Landschaft, über die Einführung der Holzhaustypologie im Bereich der ehemaligen Werkstätten und Hallen, die Instandsetzung der bestehenden erhaltenswerten Gebäuden bis hin zu den beiden Hochhaustürmen.