(Panta Rhei) “Everything flows”

Die Verfasser vertreten die Meinung, dass Städte einer andauernden Veränderung unterliegen und alles fließt, entsprechend den Naturgesetzen und den Menschen, die die Stadt benutzen. Architekten sollten sich auf die Geschwindigkeit der Veränderung konzentrieren und die Komponenten einer Stadt finden, die aufeinander Auswirkungen haben. Die Stadt fußt auf einer Hierarchie der Abhängigkeiten, die zu einer „fraktalen Logik“ führt (ein Raum befindet sich in einer Wohnung, die Wohnung befindet sich in einem Gebäude, das Gebäude befindet sich in einem Viertel, das Viertel in der Stadt usw.). Architektur soll das Rahmenwerk für eine unsichere Zukunft bilden und dabei so minimal und einfach sein, dass Diversität und Komplexität ermöglicht werden. Die Veränderungsrate wird in vier Themen analysiert: chronologische Entwicklung, Verbindungsmöglichkeiten, Inkompatibilität in der Nutzung und Identität. Die Analyse der vier Themen wird auf drei Ebenen (territorial, städtebaulich, architektonisch) durchgeführt, wobei immer stärker auf das Pfaff-Areal gezoomt wird. Dabei werden statische und wandlungsfähige Strukturen identifiziert, die statischen optimiert und verstärkt, da diese die Basis für die Veränderung bilden. 

Städtebauliches Konzept

Es werden drei Hauptmaßnahmen vorgeschlagen. Die historischen Straßenverläufe sollen wieder hergestellt und durch eine stärkere Verbindung zur Universität ergänzt werden. Ein Grüngürtel entlang der Bahntrasse soll geschaffen werden, der eine Querverbindung durch das Gebiet bietet. Die Kernfunktionen und bestehenden Gebäude sind Initiale für die zukünftige Entwicklung. Vier verschiedene Nutzungen werden hier vorgeschlagen: ein zentrales Kraftwerk, das die Energieversorgung für das gesamte Areal übernimmt, ein Pfaff-Museum im Gebäude 48/49, ein soziales Zentrum und der Bahn-Park, ein Grünbereich an der Bahntrasse. Dabei wird der Dekontaminationsprozess inversiv zur Entwicklung geplant, wobei diese von der südlichen Hauptachse gen Norden geplant ist. Die Hallen werden mit einem aufgeständerten, flexiblen Modulsystem überformt, dessen Erschließungskerne an den Außenseiten der Hallen errichtet werden. Die Grundmauern bleiben dabei als statische, identitätsstiftende Strukturen erhalten. Im Innern bleibt so Raum für Grünbereiche oder größere Bereiche für Sport- und Freizeitnutzungen. Dadurch wird eine hohe Adaptionsfähigkeit gewährleistet. Es wird ein organisches Wachstum mit unterschiedlichsten Typologien angestrebt.

Nutzungen 

Das Areal soll mit einer gemischten Nutzung intensiviert werden, wobei die Verfasser keine spezifischen Nutzungen nennen.

Freiräume/Vernetzung 

Die Grünbereiche werden als Teil eines Grüngürtels um die Stadt gesehen. Der Bahn-Park, eines der Initialprojekte, verläuft entlang der Bahntrasse im Süden. Der Brückenschlag in Richtung der Universität wird durch ein Brückenbauwerk mit aufgeständertem öffentlichem Platz geschaffen. Die Innenbereiche der Hallen sind als begrünte Höfe nutzbar.

Verkehr/Erschließung

Das bestehende Straßenraster wird übernommen, die Hauptachse im Süden wird bis zur Herzog-von-Weimar-Straße verlängert.

Phasenweise Umsetzung 

Es wird eine Entwicklung in fünf Phasen vorgeschlagen. In der ersten Phase werden die Initialprojekte und die Haupterschließungsachsen geschaffen. In der zweiten Phase beginnt der Ausbau des Straßenrasters. In Phase 3 werden von Süden her die ersten Hallen durch die modularen Bauten überformt. Ab Phase 4 beginnt eine zusätzliche Entwicklung von Norden. In der fünften und letzten Phase wird die Entwick- lung des Areals vervollständigt.